Titelblatt der Orginalausgabe Rückseite der Orginalausgabe

Inhalt


 

1989

 Anstelle eines Vorwortes

28.07./29.07./30.07./31.07.1990

 Sloup bei Brno

01.08./02.08./03.08.1990

 Jihlava-Fluß bei Mohelno

04.08.1990

 Wien

05.08.1990

 Türmitz (Niederösterreich)

06.08.1990

 Mitterbach am Erlaufsee

07.08./08.08.1990

 Steyr an der Enns

09.08./10.08./11.08.1990

 Lipno-Stausee

12.08.1990

 Heimfahrt nach Dresden
 Impressum


Anstelle eines Vorwortes


1989 Primorsko / Bulgarien

Ziel unserer Urlaubsfahrt 1989 war eigentlich eine Fortsetzung der Route von 1988 in östlicher Richtung, da viele Reisende vom slowakischem Paradies schwärmen und die Bilder unseres Bildbandes eine schöne Landschaft versprechen. Doch dann kam alles ganz anders.

Das Getränkekombinat bot einen Austauschplatz in Primorsko am Schwarzen Meer an, und da wir noch nie einen Ferienplatz hatten, bewarben wir uns um diesen Platz und bekamen ihn zugesprochen. So fuhren wir dann im Juli zwei Tage lang im Schlafwagen durch die schönen Landschaften der CSSR, Ungarns, Rumäniens und Bulgariens nach Burgas und dann mit dem Bus weiter nach Primorsko. Empfangen wurden wir in Primorsko mit einen Verwirrspiel bei Gewitter bezüglich unserer Unterkunft, aber alles klärte sich dann zum Besten. So waren diese 14 Tage wunderschön und wir verbrachten sie mit Baden und Sonnen an den Stränden von Primorsko und Kiten, aber auch Ausflüge nach Sosopol und Burgas standen auf dem Programm. Nessebar sahen wir uns auf einem Ausflug mit dem Tragflächenschiff an. In der Nähe von Primorsko mündet der wunderschöne Rapotamo-Fluß ins Schwarze Meer, und die Einkaufsbummel auf diversen Märkten waren neben den schmackhaften Pfirsichen, Aprikosen und Melonen auch etwas für das Auge. Diesen faulen, aber schönen Urlaub schlossen wir durch das Erlebnis eines Fluges mit der TU 134 von Burgas nach Berlin ab.


28.07.1990 Sloup bei Brno


Da Jörn nur zwei Wochen Urlaub hatte und die Grenzen in westlicher Richtung geöffnet hatten, zogen wir in südlicher Richtung und die Slovakei muß noch etwas warten.

Unser erstes Ziel war der Mährische Karst mit seinen vielen Höhlen. Also fuhren wir am Sonnabend früh entlang der F170 nach Zinnwald, passierten die Grenze zur CSFR und erwarben Benzingutscheine für 50 Liter. Dann ging die Fahrt weiter über Teplice, entlang der Vulkankegel nach Louny bzw. Slany. Kurz vor Prag passierten wir auch Trebic, wo unsere Bekanntschaft aus dem Jeseniky (1988) wohnt.

Großzügig umfuhren wir Prag, und an der ersten Tankstelle auf der Autobahn nach Brno machten wir Rast. Die Kinder hatten die Fahrt bis dahin teils schlafend, teils träumend verbracht, aber nun wurde es sehr heiß. So freuten sich alle über die dort erworbene frische halbe Melone, und die gelbe und weiße Brause, aber auch die mitgebrachten Bisquits wurden schnell alle.

Anschließend ging die Fahrt weiter bis Soutice, wo Jörn beim Fahren fast die Augen zufielen. So suchten wir uns ein schattiges Plätzchen im erstbesten Wald, wo wir uns auf unsere Decke legten und schlummerten, während die Kinder Himbeeren suchten und spielten. Um mit einem Kaffee diese Rast zu beschließen, probierten wir den am Vortag gekauften Kocher aus.

Dann brauchten wir noch etwa zwei Stunden bis zu unserem ersten Reiseziel, dem Campingplatz in Sloup. Hier bauten wir schnell das Zelt auf, aßen Abendbrot und verkrochen uns in unsere (bei den Eltern neuen) Schlafsäcke.


29.07.1990 Sloup bei Brno


An unserem ersten wirklichen Urlaubstag schliefen wir recht lange und aßen gemütlich Frühstück. Dann gingen wir los, um eine der vielen Karsthöhlen zu besichtigen.

Gleich am Ortsausgang von Sloup befindet sich die Sloup-Sosuvky-Höhle, die wir mit Kindern einer Gruppe aus einem tschechischen Ferienlager gemeinsam ansahen. Die Führung dauerte ca. l1/4 Stunde, und bei 7°C froren wir zum Schluß trotz der mitgebrachten Jacken; Simone war froh, als sie wieder das Tageslicht erblickte, denn während der Führung liefen wir ungefähr 2 km unter der Erde. In der Sloup-Sosuvky-Höhle werden in einigen der großen Räume Kinder mit Erkrankungen der oberen Luftwege behandelt. Am meisten beeindruckte ein 70 m tiefer Abgrund. An der Decke hingen herrliche Tropfsteine, während man von einem kleinen Balkon in eine bodenloses, schwarzes Loch blickte. Hier war auch ein schönes Echo zu vernehmen.

Nach einem kräftigen Mittagessen (Knödel mit Schweinebraten bzw. Bratkartoffeln mit Käsebulette) wanderten wir weiter zum Macocha-Abgrund. Für den Weg benötigten wir viel Zeit, da sich viele Himbeeren als Kompott anboten. Unterwegs hatten wir eine herrliche Aussicht in ein tiefes, gewundenes Karsttal.

Der Macocha-Abgrund ist wirklich eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Nicht nur, daß ein derart gigantisches "Loch" mit zum Teil Überhängenden Wänden kaum vorstellbar ist, die hellen Kalkseine in der dämmrigen Tiefe, der teilweise üppige Bewuchs und der kleine See am Grunde geben der Schlucht ein romantisches Aussehen. Von zwei kleinen Balkonen, einer an der höchsten Stelle des Randes und einer so angeordnet, daß man längs des Tales sehen kann, blickt man in die Tiefe - und wenn man Glück oder Zeit hat sieht man winzig klein die Besuchergruppen der Punkevni-Höhle am Grunde der Schlucht unter einem mächtigen Überhang. Der 134 m tiefe Abgrund entstand durch Einsturz eines riesigen Hohlraumes, den der Punkevni-Fluß geschaffen hatte. Es war unmöglich, die ganze Schönheit und Größe des Abgrundes in einem Foto zu erfassen - hoffen wir nur, daß die Bilder wenigstens etwas davon wiedergeben.

Um die Öffnungszeiten und Örtlichkeiten zu erkunden, stiegen wir dann zum Eingang der Punkevni-Höhle in das Nachbartal hinab (Es wurde gesagt, ab mittags sind die Fuhrungen ausverkauft).

Wir hatten großes Glück, denn in der letzten Führung waren noch ein paar Plätze frei, und so besichtigten wir auch noch diese Tropfsteinhöhle. Sie war sehr schön. Neben der Tropfsteinausschmückung (Makkaroniwald) war vor allem der Anblick vom Grunde der Macocha-Schlucht beeindruckend und den Kindern gefiel natürlich die unterirdische Bootsfahrt auf dem angestauten Punkevni-Fluß besonders gut. Nach "Hause" wanderten wir entlang der aus Naturschutzgründen gesperrten Straße durch das, vormittags von oben besichtigte, trockene Karsttal. Bei unserer Ankunft am Zeltplatz gegen 19 Uhr hatte das Schwimmbad leider schon geschlossen - so mußten wir uns mit kaltem Tee erfrischen.


30.07.1990 Sloup bei Brno


Da es an diesem Tag schon am frühen Morgen sehr warm wurde, erfüllten wir den Wunsch unserer Kinder und gingen mit ihnen den ganzen Tag in das Schwimmbad am Zeltplatz.

Simone - unsere kleine Badenixe - durfte schon ganz alleine ins knietiefe Wasser des Planschbecken und konnte deshalb jedes Mal kaum erwarten bis sie wieder baden durfte, Susanne spielte auf der Decke und der Vati las "Das fliegende Klassenzimmer" von Erich Kästner. Die Sonne verleitete direkt zum Träumen.

Auf Wunsch der Kinder ging dann Vati allein nach Sloup zum Einkaufen; Begründung: "Mutti läßt uns öfter baden gehen". Zum Abschluß gingen wir alle zusammen noch einmal ins ziemlich tiefe Nichtschwimmerteil des großen Becken - Mutti spielte mit Simone, während Susanne mit Vati und dem Korkgürtel die ersten Schwimmversuche unternahm.

Nach einem kräftigen Abendbrot sollten die Kinder im Zelt schlafen, während die Eltern sich bei einem Abendspaziergang noch einmal den malerisch gelegenen Ort ansahen.


31.07.1990 Sloup bei Brno


An diesem Tag wollten wir die restlichen zwei bedeutenden Höhlen des Mährischen Karstes besichtigen. Da die kürzeste Verbindungsstraße gesperrt war, fuhren wir mit dem Auto Über Ostrov-Macocha zum Parkplatz an der Katarina-Höhle, die wir als erstes besuchen wollten.

In dieser Höhle gibt es große Dome, die zu den größten natürlichen Höhlenräumen Europas gehören. In der Mitte lag meist das, von der Decke gestürzte, Gestein, während man auf Betonwegen an den Wänden entlanggeht. Der Tropfsteinschmuck dieser riesigen Räume, deren gute Akustik anhand des "Gefangenenchores" aus "Nabucco" demonstriert wurde, ist nur spärlich, aber an anderer Stelle gab es auch hier sehr schöne Tropfsteine. Besonders gefiel uns der "Bambuswald" und den Kindern natürlich die "Hexe". Krumm und bucklig stand sie auf einmal vor uns und stutzte sich auf ihren Stock. Aus der vorgestrigen Erfahrung heraus hatten wir diesmal auch warme Hosen mitgebracht, und so waren die Kinder von der Fuhrung begeistert und wären gern noch länger geblieben.

Nachdem wir uns umgezogen hatten, wanderten wir entlang des Lehrpfades zum Eingang der Punkevni-Höhle. Diese Wegstrecke war nach Kilometern gemessen eigentlich sehr kurz, wir jedoch benötigten wieder viel Zeit. Die Mutter suchte gute Handstücke für die Schule, die Kinder dagegen suchten fleißig gute Wander- bzw. Malstöcke. Auch gab es einen echten, in einem Berg verschwindenden Karstfluß zu untersuchen und die Veränderungen in einem "trockengefallenen" Flußbett.

Am Eingang der Punkevni-Höhle wurde Mittagsrast mit Bockwurst, Brause und Schmalzgebäck gemacht, ehe wir zum Macocha-Abgrund hinaufstiegen. Der Blick in den Abgrund beeindruckte uns aufs Neue, und dann wanderten wir einen längeren und sanft abfallenden Weg entlang zurück zum Auto. Interessant auch hier die seitlich des Weges oft steilen und nicht ungefährlichen Schluchten - eben eine typische Karstlandschaft.

Durch ein enges Tal fuhren wir dann zurück zur Balcarka-Höhle. Diese Höhle liegt zum Teil so dicht unter der Oberfläche, daß man von unten angeblich einzelne Wurzeln an der Höhlendecke sehen könne - wir sahen keine. Wir empfanden diese Höhle jedoch nicht so kalt wie die drei anderen. Eine der Besonderheiten dieser Höhle war ihre ungewöhnliche Farbigkeit, eine andere häufig auftretende Höhlendecken aus ebenen Felsplatten, dicht alt kleinen Stalaktiten besetzt. Von unten senkrecht betrachtet sah das wie eine Reliefkarte aus. Nach einem kleinen Imbiss am Höhlenausgang gingen wir in einem Teich bei Ostrov-Macocha baden, und dann fuhr Mutti die Familie nach "Hause".


01.08.1990 Jihlava-Fluß bei Mohelno


An diesem Morgen bauten wir unser Zelt in Sloup ab und fuhren weiter in Richtung Brno. Gegen 11 Uhr erreichten wir endlich die Innenstadt und fanden einen schonen schattigen Parkplatz am neuen Kaufhaus hinter dem Bahnhof.

Nachdem wir uns mit Lebensmitteln versorgt hatten, wollten wir uns ausgiebig die zweitgrößte Stadt der CSFR ansehen, doch die Hitze war unerträglich. An Weiterfahrt war auch nicht zu denken, und so schlichen wir durch das Stadtzentrum, das zur Zeit ein einziger Bauplatz ist. Vom Kirchberg aus hatte man einen schonen Ausblick auf Brno, und auch die Kirche hat uns ganz gut gefallen. Im umliegenden Gebiet des Berges lassen die entstehenden Lückenbauten und die schon fertig gestellten Rekonstruktionen etwas von der zukünftigen Pracht erahnen.

Nachdem wir in einer Gaststätte unseren Durst gestillt hatten und uns vergeblich nach einem Bildband über den Mährischen Karst und nach einer Wanderkarte der südwestlichen Umgebung Brno's bemüht hatten, fuhren wir weiter in Richtung Westen.

Hier lag das Oslava-Tal, in dem es laut Reiseführer Granatgestein geben sollte, sowie das Jihlava-Tal mit einem Naturschutzgebiet mit Steppenfauna und -flora. Dies alles wollten wir uns in den nächsten Tagen ansehen. So stellten wir unser Zelt auf einem Lagerplatz im Jihlava-Tal in der Nähe von Mohelno auf. Die Kinder badeten gleich im Fluß. Uns dagegen kostete das einige Überwindung, denn die Jihlava ist ein steiniger, kalter aber sehr reiner Gebirgsfluß, in dem es auch ansehnliche Forellen gibt.

Am Abend beobachteten wir die Forellen, wie sie nach Insekten aus dem Wasser sprangen und schliefen bei Flußgeplätscher ein.


02.08.1990 Jihlava-Fluß bei Mohelno


Auch an diesem Morgen war kein Wölkchen am Himmel zu sehen und die Sonne brannte wie an den vergangenen Tagen mit aller Kraft. Die Kinder spielten am oder im Wasser. Die Mutter wusch im Fluß die verschwitzten Sachen aus, welche in kürzester Zeit trockneten. Jörn baute den Kindern ein Wasserrad und schnitzte ihnen zwei kleine Schiffchen, die in einer 1-Liter-Plastflasche schwammen. Gegen Mittag unternahm die Familie Fahrten auf zwei Luftmatratzen auf der Jihlava. Es gefiel den Kindern gut, sich über die Stromschnellen treiben zu lassen oder auf den dazwischenliegenden ruhigen Flußabschnitten zu paddeln.

Zu Mittag gab es Tütensuppe mit Hackfleisch verfeinert, und nach einem kleinen Spaziergang von Vati mit seinen zwei Töchtern (um dem Sonnenbrand vorzubeugen) suchten wir alle Holz für ein abendliches Lagerfeuer. Das Lagerfeuer mit Würstchengrillen war dann auch wieder wunderschön - Simone erlebte das ja das erste Mal bewußt mit und wollte es gleich am nächsten Abend wiederholen. Erst sehr spät - es war bereits stockdunkel - gingen wir alle gemeinsam ins Zelt schlafen.

Unsere Ausfluge in das Steppengebiet fielen der Hitze zum Opfer, denn bereits in normalen Sommern werden dort Temperaturen bis 50°C gemessen, und soweit reichte unsere Neugier denn doch nicht.


03.08.1990 Jihlava-Fluß bei Mohelno


Eigentlich wollten wir an diesem Tag unser Zelt abbrechen und weiter fahren, doch daraus wurde nichts. Bei einer Kontrolle entdeckte Jörn eine Panne (Eine Motorbefestigung war gerissen) die er nicht selbst beheben konnte, und die unter Umständen große Folgeschäden am Fahrzeug verursachen kann. Also fuhr er erst einmal in die nächstgelegene Werkstatt, wo nach einiger Mühe beim Ausbau des defekten Teils und Anpassarbeiten der Schaden mit einem Skoda-Teil behoben wurde. Das dauerte bis Mittag, und nachdem er noch Brot, Hörnchen und Melone kaufte, kehrte er erfolgreich heim.

Die Mutti wartete unterdessen mit den Kindern im Wald, da Susanne am Oberkörper Hitzepickel hatte und auch Simone einen Sonnenbrand bekam. So lasen wir Erich Kästners Buch "Der Kleine Mann" zu Ende und begannen dessen Fortsetzung "Der Kleine Mann und die Miss". Die Mutti brachte auch dieses Tagebuch auf den aktuellen Stand.

Als Jörn endlich wiederkam, besuchten wir den Wirt "U SUDU" auf dem anderen Flußufer. Um ihn zu besuchen, mußte man durch den Fluß waten und dann konnte man auf einer Wiese, unter Tannen auf improvisierten Sitzgelegenheiten (Sofa und Campingstühle) sehr leckere Eisbecher oder kalte und heiße Getränke genießen. Aber auch Sportgeräte lieh der Wirt aus.

Den Rest des Tages verbrachten wir vorlesend im Zelt, da wir unsere 'gerösteten' Körper pflegen mußten. Während Susanne sehr interessiert zuhöhrte, was "Der Kleine Mann" weiter erlebte, malte Simone. An diesem Abend gingen wir zeitig ins Bett, denn morgen wollten wir endlich wieder weiter fahren.


04.08.1990 Wien


Wie immer gab es beim Zeltabbau von Seiten der Kinder Protest - sie wollten hier bleiben, weil es so schön war (auch wenn oder auch weil uns ein Hund am Vortag ein Stück Knacker vom Teller stibitzte).

Trotzdem fuhren wir gegen 10 Uhr in Richtung Wien. Ursprünglich wollten wir noch in Znojmo Rast machen (Stadtkern unter Denkmalschutz), doch da die Temperaturen schon wieder stark anstiegen, fuhren wir weiter - an großen Pfirsichplantagen entlang - zur Grenze Österreichs.

Nach Grenzkontrolle, Geldumtausch und Tanken fuhren wir nun an riesigen Wein- und Sonnenblumenfeldern vorbei. Die Landschaft war sehr anmutig und die Streckenführung bot viele schöne Ausblicke über das hügelige Land. In den sauberen Orten begrüßten uns Üppig blühende Geranien und Petunien vor fast jedem Fenster - wir waren begeistert und freuten uns auf Wien, das wir gegen 13 Uhr erreichten.

Als wir dem Gefühl nach nahe dem Zentrum waren, stellten wir unser Auto an der Friedensbrücke in einer Nebenstraße ab und fuhren mit der U-Bahn zur Station 'Karlsplatz'. Begeistert schlenderten wir erst durch die U-Bahn-Passagen und dann auf der Kärntner Straße zum Stefansdom. Gerade an diesem Sonnabend war in Wien "langer Sonnabend", das heißt die Geschäfte hatten bis 17 Uhr geöffnet. Besonders die vielen Konditoreien und Süßwarenläden boten schnucklige Törtchen und Marzipanfiguren an, so daß es einem schwer fiel daran vorbeizugehen. Auch besichtigten wir das erste Mal eine 'Schokothek', ein Geschäft welches nur Schokolade, Pralinen und Schokoladeartikel anbietet - einfach himmlisch. Ich glaube, wenn ich in Wien wohnen würde, wäre ich drei Mal so dick. Jörn gefiel vor allem die Athmosphäre, die freundlichen Menschenmenge so ganz ohne Hektik, die vielen Straßenkaffee's und die bunten Details, die gar nicht alle erfaßbar waren, aber insgesamt das unvergeßliche Bild eines Sonnentages in Wien bildeten - traumhaft schön.

Endlich kamen wir zum Stefansdom. Er ist ein wunderschönes Bauwerk - außen und innen. Das wissen auch die vielen Besucher Wiens, so daß dieses Bauwerk von Touristen aus aller Herren Länder gefüllt war. Dadurch geht aber die Kirchen eigene Stimmung vollkommen verloren. Auf dem Rückweg zum Auto sahen wir noch kurz die Hofburg, das Burgtheater, die Votivkirche und das Rathaus. Wien war schon eine Reise wert - schade, daß Jörn den Fotoapparat im Auto gelassen hatte. Beim Rathaus fanden die Kinder dann noch einen Spielplatz, und auch den Eltern tat die kleine Rast gut.

Wir Übernachteten diese Nacht auf dem Campingplatz Wien-Süd (Breitenfurter Str.), da wir morgen noch einmal die Stadt besuchen und dann weiterfahren wollten.


05.08.1990 Türmitz (Niederösterreich)


Unseren Sonntagmorgenkaffee tranken wir an einem Kiosk auf dem Zeltplatz. Es war natürlich echter "Wiener Kaffee" - Bohnenkaffe mit "Schlagobers". (Abgesehen davon: Wien ist zu empfehlen, dieser Zeltplatz nicht) Dann ging es erneut in die Stadt. Dieses Mal stellten wir unser Auto auf der Gumpelsdorfer Staße ab. Von dort aus ging es zum Burggarten mit dem Mozart- und Goethedenkmal und zur Hofburg. In der Wien-Information kauften wir einen Bildband von Wien. Plötzlich hatten unsere Kinder die Idee nicht mehr weiter in die Stadt zu gehen, um sich weitere Sehenswürdigkeiten anzusehen. Sie wollten lieber wieder auf den Spielplatz, und wenn wir uns alles angesehen hatten, konnten wir sie wieder abholen; Bestimmt machte auch ihnen die Hitze zu schaffen.

Zur Mittagszeit fanden wir ein Restaurant, das uns zu Spagetti Bolognaise einlud. Es war schon im kühlen Restaurant bei einem Glas Mineralwasser zu sitzen und die vorbeifahrenden Fahrräder, Fiaker und Autos bzw. die vorbeigehenden Menschen zu betrachten. Schließlich kam unser Essen - echt italienische superlange Spagetti, die mit Löffel und Gabel serviert wurden. Während Susanne ganz geschickt ihre Nudeln auf dem Löffel um die Gabel wickelte, mußte ich Simone füttern. Ihr war auch der Gurkensalat zu scharf, so daß Vati l1/2 Portionen essen durfte.

Anschließend bummelten wir noch einmal zum Vergnügen der Kinder zum Stefansdom - denn vor ihnen war keine sitzende Taube sicher, sie wurden solange gejagt bis sie sich in die Lüfte erhoben.

Im Stefansdom gab es an diesem Tag nicht ganz so viele Touristen. Von außen ist er ein so gewaltiges Bauwerk, daß es Jörn in den engen Gassen Wiens trotz Weitwinkelobjektiv nicht gelang ihn ganz auf ein Dia zu bekommen. Rings um den Stefansdom zeigten wieder junge Straßenmusikanten, daß Wien auch eine Musikstadt ist, und auch noch die berühmte 'Wiener Schrammelmusik' lebt.

Nicht die berühmteste, aber die schönste aller Kirchen in Wien soll die Karlskirche sein. So schlenderten wir wieder zum Karlsplatz. Die Kinder fanden hier einen Spielplatz, wo neben vielerlei Spielgeräten auch ein kleiner Brunnen in einem Sandkasten zum Eierpampemachen einlud. Die Eltern besichtigten in der Zeit die Barockkirche, die mit Malereien und Skulpturen wunderschön ausgeschmückt ist. Auf dem Rückweg zum Auto zogen wir entlang des Naschmarktes, der allerdings geschlossen hatte, und besuchten Wiens "Haus des Meeres". Das Gebäude sieht äußerlich wie ein riesiger Betonklotz aus und reichte auch im Inneren nicht an die Qualität des Stralsunder Meeresmuseum heran.

Dann verließen wir Wien endgültig und fuhren erst auf der Autobahn bis Alland, und anschließend auf der österreichischen Barockstraße zwischen Wienerwald zur Rechten und Gutensteiner Alpen zur Linken in westliche Richtung. Die sich darbietende Landschaft gefiel uns sehr, wenn auch der Trabbi sich mühte. Wir freuten uns schon auf die nächsten Tage in diesem Land, das uns so freundlich aufgenommen hat.

Auf einem kleinen privaten Campingplatz hinter einer Gastwirtschaft in Türmitz beendeten wir unsere Fahrt. Während wir schnell das Zelt aufbauten, schaukelten unsere Kinder. Nach gemeinsamen Abendbrot und Duschen schlief die Familie glücklich ein.


06.08.1990 Mitterbach am Erlaufsee


Ziel dieses Tages sollte der Ötscher sein, mit 1893 m der höchste Berg des nach ihm benannten Ötscherlandes und der Türmitzer Alpen. Auf dem Campingplatz wurde uns jedoch von dieser Tour abgeraten, da der Wetterbericht Gewitter angesagt hätte. Statt dessen wurde uns eine Wanderung durch die Ötschergräben empfohlen.

Deshalb fuhren wir mit dem Auto nach Wienerbruck, einem der Zugänge zu den Ötschergräben und stellten unser Auto am Bahnhof ab. Da sich der Himmel bewölkte, zog die Familie lange Hosen an und packte warme Jacken für alle Fälle ein. Und so machten wir uns auf den Weg, aber nach einer viertel Stunde fielen die ersten Regentropfen. Wir gingen trotzdem weiter und merkten unter dem Blätterdach der ersten Schlucht erst spät, daß der Regen sich ständig verstärkte. Nun standen wir ca. eine Stunde lang fest unter einem dichten Baum und aßen unsere Wanderverpflegung (Kekse und Erdnüsse), besahen uns die Natur (z.B. wilde Alpenveilchen) und warteten. Der Regen wurde zwar geringer, der Himmel hellte sich auf und wir gingen ein Stuckchen weiter. Aber erst nach einer neuerlichen Rast und Überlegungen zur Umkehr hörte der Regen ganz auf.

Belohnt wurden wir für unser Ausharren reichlich. Die Landschaft der tiefen, wilden Schluchten, mit Wasserfällen (ca. 60 m hoch), mit bizarren Gipfeln, hohen Steilwänden und riesigen Schutthalden zu ihren Füßen und kristallklaren (im wahrsten Sinne des Wortes) Bächen ist einzigartig. Die Wanderung zeigte eindringlich, welche Kraft das fließende Wasser haben kann. Zeitweilig nieselte es ein wenig, aber das machte uns nichts aus. Alle freuten sich sehr, als dann nach den vielen Erlebnissen und Eindrucken der "Ötscherhias", eine Schutzhütte, auftauchte.

Hier kauften wir endlich eine Wanderkarte des Gebietes und ließen uns die Eierspeise (3 Rührei) mit Dillbrot und den Almdudler (Kräuterbrause) schmecken. Auf dem Ausstieg aus den Schluchten zum Bahnhof Erlaufklause nahm der Regen wieder zu, so daß wir fast durchgeweicht dort ankamen. Nach ca. einer Stunde fuhr uns dann eine Schmalspurbahn innerhalb von 10 Minuten durch mehrere Tunnel nach Wienerbruck zurück.

Nun hieß es wieder einmal ein Nachtlager zu suchen. Wir fuhren mit dem Auto nach Mariazell zum Campingplatz am Erlaufsee. Dieser Platz ist bei schönem Wetter bestimmt sehr schön, doch wir hatten bei diesem Regen keine Lust das Zelt aufzubauen, zumal es sich eingeregnet hatte und uns auch der Zeltplatzwart keine Hoffnung auf ein morgiges Aufklaren machte. Also suchten wir uns ein freies, bezahlbares Zimmer. Zwischen Mitterbach und Erlaufsee fanden wir dann auch ein kleines Zweibettzimmer (Doppelbettcouch) bei einer älteren Wirtin, wo wir alle vier Platz fanden. Beim Einschlafen lauschten wir nach dem Rauschen des Regens, der die ganze Nacht fiel.


07.08.1990 Steyr an der Enns


Unsere freundliche Wirtin bereitete uns an diesem Morgen ein appetitliches Frühstück mit warmen Semmeln, selbstgemachter Konfitüre und viel Kaffee für die Mutti. Sie bedauerte, daß wir schon abreisen wollten, denn der Wetterbericht hatte für ganz Österreich Regen angekündigt.

Doch wir entschlossen uns kurzfristig bei entferner Verwandtschaft in Brück an der Mur vorbeizuschauen und fuhren deshalb weiter in Richtung Südwesten. Auf dieser Fahrt mußten wir den Paß zwischen Hochschwab (höchster Berg 2277 m) und Veitsalpe (höchster Berg 1982 m) Überqueren. Der Aufstieg erfolgte auf einer "langsam ansteigenden" Straße, während der Abstieg auf einer Serpentine mit ca. 20% Gefalle erfolgte. Dafür gab es begeisternde Ausblicke in ein Tal der Hochschwab, so daß sogar unsere vor sich hin träumenden Kinder ihre Köpfe hoben und sich dieses phantastische Panorama ansahen. Der Regen war auf der anderen Seite des Gebirges etwas schwächer, doch die Temperaturen waren so niedrig, daß sich unser Vati noch einen Pullover Überziehen mußte. Auf der Fahrt nach Kapellenberg folgten wir dem Flußtal des Thörlbaches. Zwischen Kapellenberg und Brück an der Mur fanden wir den ersten "Hofer"-Supermarkt, etwa vergleichbar mit "Aldi" in der BRD. Hier füllten wir unsere Vorräte auf und suchten dann die Bahnhofstraße auf. Die Familie Roth war höchstwahrscheinlich selbst im Urlaub (Pech gehabt!), und so setzten wir unsere Reise fort, nun nordwestlich in Richtung Linz. Durch den Zeltplatz in Wien gewarnt, wollten wir noch vor Linz campieren, eventuell im oberösterreichischen Steyr.

Dabei durchführen wir Loeben und Überquerten bei Präbichl den Paß zwischen Hochschwab und Eisenerzer Alpen mit einer Höhe von 1270 Metern. Mit Mühe kletterte unser Auto die Serpentinen hinauf, und dann fuhren wir auf der anderen Seite über ein langes Brückenbauwerk möglichst langsam wieder hinab. Dabei ergab sich eine Interessante Aussicht auf den Eisenerztagebau am Eisenberg, einfach gigantisch und vielleicht in seinen Dimensionen mit unseren Braunkohletagebauen vergleichbar, doch am Hang terassenförmig angelegt.

Durch das romantische Ennstal mit seiner abwechslungsreichen Landschaft ging es gemächlich bis kurz hinter Reichraming, wo wir unseren Auspuff verloren. In der Opel-Werkstatt des Ortes wurde zur Belustigung des Chef und der zwei Monteure 'Erste Hilfe' geleistet - sie hatten noch nie einen Trabant repariert. An der Bruchstelle wurde das Rohr wieder am Nachschalldämpfer angeschweißt, und der Schaden war innerhalb einer Viertelstunde behoben.

In Steyr fanden wir einen fast leeren Zeltplatz (2 kleine Zelte) auf dem Gelände des Kanu-Sportclub "Forelle Steyr", der sich aber zum Abend rasch füllte.


08.08.1990 Steyr an der Enns


Nach dem Frühstück gingen wir in die Stadt. Dieser Tag sollte dann ein Einkaufstag bzw. ein Bummeltag werden. Die Stadt besitzt, vor allem um den Stadtplatz herum viele schöne, künstlerisch geschmückte Häuser, vorwiegend im Stil der Renaissance, und verträumte, enge Gassen die zum Schloß fuhren. Wir waren begeistert und glauben gern, daß diese Stadt zu den schönsten in Österreich gehört. Als Souveniere unserer diesjährigen Urlaubsfahrt wählten wir aus dem riesigen Angebot einen Bildband über Österreich und eine neue Umhängetasche aus weichem Leder als Ersatz für die nunmehr zehnjährige "Schlampi" die uns stets treu begleitet hat. Außerdem kauften wir auch für Mutti Badeschuhe, so daß sie nun auch schnell steinige Gebirgsbäche durchwaten kann. Am Abend spielten die Kinder sehr schön auf dem Campingplatz, der Vater las "Pünktchen und Anton" von E.Kästner, und Mutti schrieb endlich das Tagebuch weiter.

Am nächsten Morgen wollten wir Österreich wieder verlassen und uns noch ein paar Tage die westliche CSFR (Böhmerwald) ansehen. Bestimmt war dies aber nicht unsere letzte Reise in dieses wunderschöne Land mit seiner abwechslungsreichen Landschaft, seinen niedlichen Städtchen und seinen außerordentlich freundlichen Bewohnern.


09.08.1990 Lipno-Stausee


Nach einem gemütlichen Frühstück bauten wir unser Zelt ab und fuhren durch das Mostviertel und durch das Mühlenviertel zur Grenzstation Wullowitz. Diese Gegenden werden hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt, und so sahen wir entlang der Straße viele Mais- und Getreidefelder. Bezüglich der Landschaftsform ist dieses Gebiet mit einem sehr hügeligen, weich geschwungenen Mittelgebirge vergleichbar. An der Grenze wurde streng in Ost- und West- Touristen getrennt, und die Osttouristen (wir wurden noch(?) dazu gezählt) besonders schnell abgefertigt. Dann fuhren wir entlang der Moldau nach Rozmberk nad Vltavou (Rosenberg an der Moldau). Dieser Flußabschnitt wurde von vielen Kanus und Kajaks befahren.

Die Gaststätte des Ortes war denn auch voll des fahrenden Volkes, und es dauerte fast eine Stunde bis wir unser Schweinefilet mit Knödeln bekamen. Dadurch waren unsere Kinder entsprechend hungrig, so daß sie jeder eine Erwachsenenportion verspeisten. Anschließend besichtigten wir die Burg Rosenberg. Sie ist klein, aber sehr schön gestaltet. So besitzt fast jedes Zimmer einen Erker, aus dem man auf die Moldau hinabblickt. In der Burg gefielen uns außerdem schöne Holzdecken, Möbel und Öfen. Besonders eindrucksvoll war für uns in einer vergitterten Wandnische eine Malerei mit eingelassenen Edelsteinen, die eine Musikantengruppe darstellte.

auf der Weiterfahrt hielten wir noch einmal an der Teufelswand. Sie ist im Gegensatz zur Teufelsmauer im Harz fast "fertiggestellt" und ganz eindrucksvoll. Dann suchten wir uns am Lipno-Stausee einen Zeltplatz. Der erste gefiel den Kindern und der Mutter sehr gut, während Vati lieber im Wald gezeltet hätte. Da letzterer Zeltplatz bereits Überfüllt war, fuhren wir wieder zum Zeltplatz "u Modriny" zurück und bauten dort unser Zelt auf. Während des Abendbrotes wurde es schnell kühl, und so ging die Familie zeitig ins Bett.


10.08.1990 Lipno-Stausee


Heute war endlich einmal Schreibtag. Wir hatten jeden Tag viele schöne und interessante Erlebnisse, doch unsere Freunde und Verwandten warteten immer noch auf ein paar Zeilen von uns. So schrieb Vati Ansichtskarten und Susanne ihre Erlebnisse auf. Mutti vervollständigte das Tagebuch.

Nach dem Mittagessen wollen wir noch eine Wanderung unternehmen, um den Böhmerwald näher kennen zu lernen und dabei Holz für ein Lagerfeuer zu sammeln. ...So lauteten die Pläne der Familie doch es kam anders: Nach dem Mittagessen - Gulasch, Knödel und Tomatensalat - ging die Familie zuerst in den Wald und sammelte das Holz. Da Forsarbeiter einige Zeit zuvor große Fichten gefällt und entästet hatten, brauchten wir nur noch Nachlese durchzuführen. Die Frauen sammelten kleinere Zweige, während der Vater die größeren Aste auf die richtige Länge brach. Nach dem Holzsammeln hatte keiner mehr Lust zum Wandern, und so fuhren wir zum Zelt zurück.

Die Kinder spielten am Nachmittag vor dem Zelt und bauten sich eine Bude aus unserer Decke, den Iso-Matten und dem Campingstuhl. Der Vati verwöhnte seine Frauen mit einem Kaffee, Erdnüssen und Waffeln, und die Mutti las bzw. spielte mit Simone. Zwischendurch badeten wir im Stausee, der durch die stark schwankende Wassertiefe (flache Sandbänke und tiefe Löcher bzw. steil abfallender Grund) für Kinder nicht ganz ungefährlich ist.

Am Abend gab es dann das zweite und letzte Lagerfeuer des Urlaubs. Wir brieten Wiener Würstchen und rösteten Brotscheiben. Es war wieder sehr schön, und die Kinder bedauerten, daß ein einsetzender Regen uns schon bald ins Zelt trieb.


11.08.1990 Lipno-Stausee


Morgens war der Himmel bewölkt, und es wehte ein leichter Wind. Susanne ging gleich nach dem Aufstehen mit Schwimmhilfen und Ring an der ihr bekannten Stelle baden, während der Rest der Familie noch in den Schlafsäcken lag und ihr zusah.

Nach dem Frühstück wanderte die Familie entlang des Stauseeufers nach Lipno. Das war nur möglich, da durch die Trockenheit ein breiter Saum eigentlichen Seebodens trocken lag. Von Lipno ging es dann zu Fuß nach Frymburk. Auf dieser Wanderung konnten wir die immer vom See dominierte, malerisch schöne Landschaft des Böhmerwaldes bewundern bzw. fotografieren.

In Frymburk aßen wir in einem kleine Bistro Pizza und tranken Brause. Als Nachtisch gab es dann warme Waffeln mit Schlagsahne und Kakaostreusel; es schmeckte ausgezeichnet. Zum Abschluß unserer Reise unternahmen wir dann noch eine Schiffahrt. Mit einem Motorschiff fuhren wir Über den Stausee, vorbei an unserem Campingplatz, nach Lipno zurück. Von dort liefen wir wieder am Ufer entlang zurück zum Zelt, wo wir uns im kühlen Naß erfrischten.

Heute ging es wieder früh ins Bett, da wir morgen leider abbauen und nach Hause zurückfahren müssen.


12.08.1990 Dresden


An diesem Morgen war am Himmel keine Wolke mehr zu sehen - es würde bestimmt wieder ein heißer Sommertag werden, und schon frühmorgens gab es einen regen Bade- und Bootsverkehr auf dem See (ca. 24°C Wassertemperatur). Doch wir mußten leider abreisen.

Nach dem Abbau des Zeltes fuhren wir entlang des Lipno-Stausees nach Vimperk. Auf der Fahrt durch den Böhmerwald galt es noch einmal die herrlichen Wälder zu bewundern. Die Bäume sehen eigenartig aus und erinnern an die Welt der Märchen und Sagen - die Wälder, in denen sich Hansel und Gretel verliefen oder Brüderchen und Schwesterchen lebten.

Mittagessen gab es in Rabi, da wir die dortige Burgruine besichtigen wollten. Wir kannten dieses frühgotische Bauwerk bereits von Dias, da Jörns Eltern 1988 in Annin (8 km von Rabi) Urlaub gemacht hatten. Die mächtige Bastion galt einmal als größtes Bauwerk Böhmens und wird nach langem Verfall derzeit wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Interessant vor allem die Bauweise in Kalkstein und die Tatsache, daß es keine spätere Überbauung gab.

Nach diesem Ausflug in die Geschichte ging es dann ohne Pause über Plzen, Plasy nach Zatec. Das Auto mußte wieder bergauf, bergab "Kilometer fressen". In der Gegend von Zatec konnten wir große Hopfenfelder sehen und riechen. Weiter ging die Fahrt über Most und Teplice. Während auf der ganzen Fahrt eine Gebirgskette die andere ablöste, beeindrucken die uns nun schon wohlbekannten Vulkankegel in der Ebene von Teplice immer wieder - welche Kraft doch die Natur entfalten kann, und was für beeindruckende "Einzelstücke" und anmutige Landschaften bringt sie hervor! Über Zinnwald, Altenberg, Dippoldiswalde ging es dann heimwärts nach Dresden.

Die Straßen auf der F170 sind doch nicht ganz so schlimm wie auf der F172 (von Schmilka nach Dresden). Ein aufziehendes Gewitter trieb uns nach Hause. Wir konnten das Auto gerade noch im Trockenen ausladen.

Nach zwei schönen Urlaubswochen - voller Erlebnisse und mit Entdeckung vieler neuer Urlaubsziele - beginnt morgen für den "Herrn des Hauses" wieder der Alltag, während die "Damen" noch etwas frei haben. Sie können sich vielleicht schon Überlegen, wo es in den nächsten Jahren hingehen soll.


Impressum:

© Fam. Dr. J. Rost
  Urlaub 28.07.-12.06.1990 Mährischer Karst / Wien / Böhmerwald
  Selbstverlag, Dresden 1990


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