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Bovec - Ankaran
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10. Tag / 17.08.1998 |
-Skocjansker Höhle |
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Nachdem wir heute früh in der Bank unsere Geldsorgen mittels MasterCard behoben hatten, bauten wir unser Zelt an der schönen Soca ab, bummelten noch einmal über den Markt in Bovec und fuhren dann das Soca-Tal immer abwärts. Im unteren Teil - nachdem ein Teil des Wassers durch einen Kanal abgeleitet wurde - wandelt sich die Landschaft, wird sanfter, hat aber dennoch ihren Reiz. Im Grenzort Gorie wechselten wir kurz auf die italienische Seite und füllten unsere Reisekasse preiswerter als am Morgen mit der EC-Karte auf. Dann besichtigten wir noch den Burgberg des Städtchens bevor wir, wieder auf slovenischer Seite, weiter nach Süden fuhren. Ursprünglich wollten wir die berühmte Höhle in Postojno besichtigen, aber da wir in deren Nähe keinen Zeltplatz auf der Karte fanden, beschlossen wir, ohne Umweg direkt in Richtung slovenische Adriaküste zu fahren.
Als wir aber das Karstgebiet um die Skocjansker Höhle durchfuhren, mußten wir doch halten und erlebten so die letzte Führung des Tages durch diese beeindruckende Höhle.
Den Eingang der Höhle, tief in einer Doline (eingestürzte Höhle - tief eingeschnittenes Tal im Karst mit meist allseitig sehr steilen Wänden) gelegen, erreicht man nach einer kurzen Wanderung mit dem Höhlenführer. Dieser war äußerst Sprachgewandt, denn er gab Erläuterungen in Slovenisch, englisch, deutsch, italienisch und französisch und beantwortete auch Fragen in diesen Sprachen!
Die Höhle begeisterte uns weniger durch ihren teils sehr reichlichen, teils aber auch nur spärlichen Tropfsteinschmuck sondern durch ihre große Höhe. In langer Zeit hatte der sie durchfließende Bach ein gewaltiges unterirdisches Felsental geschaffen. Von den kunstvoll in die Wände geschlagenen Wegen und einer die Klamm querenden Brücke sah man in schwindelerregender Tiefe nur das im Lichter vereinzelter Scheinwerfer glitzernde Wasser des Baches.
Da das Wasser durch eine riesige Doline und eine sich anschließende Kaskade in die Höhle fließt, der Abfluß aber nach über 27 Kilometern durch einen Siphon erfolgt, kommt es von Zeit zu Zeit im Frühjahr zur Schneeschmelze zu Verstopfungen des Siphon mit Treibholz und anderem Material und das Wasser steigt in der Höhle über einhundert Meter an - bis der Wasserdruck so hoch ist, daß der Siphon wieder freigespült wird.
Der Ausgang der Führung aus der Höhle ist der Eingang des Baches in die Höhle, ein gewaltiges Felsentor am Grunde der Doline. Von dort brachte uns eine kurze Standseilbahnfahrt nach oben zur Kasse.
Bevor wir weiter fuhren, besuchten wir noch einen nahe gelegenen Aussichtspunkt, von dem man einen interessanten romantischen Ausblick in die Karstlandschaft mit ihren gewaltigen Dolinen, schmalen Graten und tiefen Schlüchten hat.
Den von uns auf der Karte ausgesuchten Zeltplatz fanden wir nicht, und so führte uns die Suche nach einem Zeltplatz an diesem Abend doch noch an die Adria. In Ankaran, am nördlichen Ende der slovenischen Küste bauten wir bei einbrechender Dunkelheit unser Zelt auf einem riesigen Campingplatz auf. Anschließend nutzten wir die Gelegenheit und ließen diesen erlebnisreichen Tag auf der Terrasse eines Strandrestaurants mit einer leckeren Pizza, live-Musik und dem Blick über die Bucht auf die Lichter des Hafens von Ankaran ausklingen.