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Bovec (im Kajak auf der Soca)
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8. Tag / 15.08.1998 |
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Heute wollten wir, das sind Susanne, Simone und ich einen weniger schwierigen Abschnitt der Soca im Einer-Kajak befahren. Aber zuvor mußten wir uns die Ausrüstung ausleihen. Da wir nicht mehr genug Bargeld mit uns führten, wollte ich welches am Automaten abheben. Doch wir erlebten eine Enttäuschung - weder EC-Karte, noch Master- oder Visacard wurden vom Automaten akzeptiert und die Bank öffnete erst am Montag wieder. Zum Glück akzeptierte aber der von uns ausgewählte Kajak-Vermieter Kreditkarten, und so konnte das Abenteuer doch noch stattfinden.
Es dauerte eine Weile, ehe wir die gesamte Ausrüstung auf und im Auto verstaut hatten: je drei Kajaks, Paddel, Spritzdecken, Schwimmwesten, Schutzhelme, Windjacken, Neoprenanzüge und -schuhe. Dann fuhren wir zum Zeltplatz, luden die Sachen ab und ich brachte das Auto an den geplanten Endpunkt der Tour, einen Zeltplatz in Trnovo. Die Rückfahrt war kein Problem, denn es ist hier üblich zu trampen und man wird schnell mitgenommen. Um zwölf Uhr waren wir dann bereit zur Abfahrt. Die Kinder hatten schon die Boote ans Ufer gebracht und so brauchten wir uns nur noch anzuziehen und einzusteigen.
Auf der von uns gewählten Route
wurde die Schwierigkeit mit WW I -II und im unteren Abschnitt mit WW III angegeben. Aber obwohl wir schon viel Erfahrung mit unserem großen Kanadier gesammelt hatten und auch nicht zum ersten Mal im Wildwasser-Kajak saßen, schmiß es Susanne gleich am ersten Schwall um, und auch Simone, die dieses Hindernis gemeistert hatte, sollte sich nicht allzu lange freuen. Aber mit der richtigen Ausrüstung, der Hilfe untereinander und den anderen, stets hilfsbereiten Kanuten ging nichts verloren. Es bedeutete nur jedes Mal unter Wasser auszusteigen, das vollgelaufene Boot ans Ufer zu manövrieren und zu entleeren und wieder einzusteigen. Insgesamt aber kamen wir gut zurecht. Es war himmlisch. Der strahlend blaue Himmel, die hohe, weißen Berge ringsum, abwechslungsreiche Uferpartien und ein glasklarer Fluß, wie geschaffen zum Paddeln. Mittagessen gab es auf einer Insel im Fluß. Die schwierigeren Passagen waren zwar eine Herausforderung, aber auch Simone wurde nicht überfordert. Nur führte die Soca wenig Wasser, und daher mußten wir uns über zum Teil sehr flache Geröllbänke quälen. Das war anstrengender und brauchte mehr Zeit, als geplant.
Wegen der ab hier ausgewiesenen Schwierigkeit WWIII sollte Simone schon eine Aussetzstelle vor Trnovo an Land gehen, und auf uns warten. Aber auch Susanne und ich kamen mit dem nun folgenden Flußabschnitt nicht zurecht. Wir fanden die richtige Einfahrt nicht und wurden beide umgeworfen. Bei der Bergung unserer Boote merkten wir, daß die zurückgelegte Strecke doch ganz schön an unserer Kraft gezehrt hatte. Und so beschlossen wir schweren Herzens umzukehren. Wir mußten also den Fluß queren und am anderen Ufer angekommen ergab sich die Möglichkeit, die Boote zwischen den Blöcken zu treideln. Ziemlich geschafft, erreichten wir wieder die Aussetzstelle, wo Simone wartete. Zwischendurch beobachteten wir, wie einige Rafts in die verblockte Strecke einfuhren und erkannten unseren Fehler.
Die größte Anstrengung des Tages stand uns aber noch bevor. Die Ausrüstung mußte über einen tief ausgewaschenen, steilen Weg hoch zum Parkplatz geschafft werden. Ein Boot trug ich mit Susanne hoch, das zweite nahm ich allein, und das dritte schleppten die Kinder, während ich das Auto holte. In Trovo, am Zeltplatz hatte ich Schwierigkeiten, mein Auto aus der letzten Reihe frei zu bekommen, da vor allem die Kleintransporter mit den Hängern für die Rafts die Wege verstopften. Beim Aufladen der Ausrüstung merkten wir dann, wie nahe diese Tour an unsere konditionellen Grenzen gegangen war. Ungefähr um halb sieben Uhr gaben wir die Kajaks am Verleih wieder ab und dann trafen wir kurz vor dem Campingplatz unsere Mutti. Sie war auf dem Rückweg von einem Ausflug zum Boka-Wasserfall, den sie aber nicht ganz erreicht hatte. Zum Abendbrot kochte uns Susanne Spaghetti auf dem neuen Kocher.